Lot 2523 Limit € 17.000
Büste der Knienden (sog. "Geneigter Frauenkopf"), 1911, Gipsguss, graugrün patiniert, Kopf-, Schulter und Brustpartie einer jungen unbekleideten Frau, den Kopf nach links unten geneigt, H ca. 51 cm, Die Plastik "Die Kniende" wurde erstmals als Gipsguss im Salon d"Automne 1911 in Paris ausgestellt. Sie erregte Aufsehen infolge ihrer Bezeichnung als "Vorwort zum Expressionismus" durch Theodor Häubler. Die vier bekannten Bronzegüsse der "Knienden" wurden nach Lehmbrucks Tod gefertigt, das Modell der Büste allein, als Teil des ganzfigurigen Werkes, wurde von Mai bis Juli 1914 in der "Ausstellung von Zeichnungen und Plastiken neuzeitlicher Bildhauer" in der Kunsthalle Mannheim als "Frauenbüste, Terrakotta" gezeigt, in der Münchner Galerie "Neue Kunst" von Hans Goltz 1915 ebenfalls als Terrakotta, 1916 in der Kollektivausstellung Wilhelm Lehmbruck in der Kunsthalle Mannheim als Ausführung in Bronze. Um 1920/26 begannen die posthumen Güsse der Witwe und der Söhne Lehmbrucks. Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich um einen von drei bekannten Abgüssen, angefertigt in den 1940er Jahren unter Verwendung der bei einem Transport beschädigten "Knienden" (Leihgabe der Witwe Anita Lehmbruck nach München), vgl. hierzu Prof. Dr. Dietrich Schubert "Wilhelm Lehmbruck Catalogue Raisonné der Skulpturen 1898 - 1919". Der Gipsguss verwendet die alte, weniger perfekte Tönung, welche roher und somit als reizvoller gilt. Sie entspricht den Vorstellungen Lehmbrucks, der selten Plastiken als Bronzen fertigen ließ, um durch helle Oberflächen die Form seiner Modelle wirkungsvoller zur Geltung zu bringen, Provenienz: 1940 Bernhard Böhmer, Güstrow, Slg. Georg Brühl, Chemnitz, erworben aus Güstrow, zeitweise als Leihgabe an die Staatl. Museen Berlin (dort fälschlicherweise als Steinguss bez.), aufgeführt im Katalog "Kunst um 1900", Museum Gera, 1985